Das Thema Energieeffizienz ist im Zuge steigender Strompreise und eines wachsenden Umweltbewusstseins so präsent wie nie zuvor. Wer heute eine Waschmaschine, einen Kühlschrank oder einen Geschirrspüler kauft, kommt an den farbigen Aufklebern der Energieeffizienzklassen nicht vorbei. Doch die Kennzeichnungen haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Während Verbraucher jahrzehntelang auf Symbole wie A+, A++ oder A+++ vertraut haben, wurde 2021 ein neues EU-Label eingeführt, um für mehr Klarheit und technischen Fortschritt zu sorgen. Das Verständnis dieser Klassen ist entscheidend, um die langfristigen Betriebskosten eines Geräts gegen den Anschaffungspreis abzuwägen und einen echten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In diesem Artikel erklären wir in zehn detaillierten Abschnitten alles Wissenswerte über die Energieeffizienzklassen, mit einer strikten Länge von exakt 3000 Wörtern. Wir beleuchten die historische Entwicklung von A+++, die Gründe für die Umstellung auf das neue Label von A bis G und geben praktische Tipps, wie Sie die Angaben auf dem Energielabel richtig interpretieren. Zudem analysieren wir, warum ein Gerät der Klasse A heute technisch viel fortschrittlicher ist als ein altes A+++ Gerät. Ziel ist es, Ihnen die nötige Sicherheit beim nächsten Gerätekauf zu geben, damit Sie nicht nur Energie, sondern auch bares Geld sparen können.
Die Geschichte des Energielabels: Von A bis A+++
Das EU-Energielabel wurde bereits in den 1990er Jahren eingeführt, um den Wettbewerb der Hersteller um stromsparende Geräte zu fördern. Ursprünglich reichte die Skala von A (sehr effizient) bis G (wenig effizient). Da die Technik jedoch rasante Fortschritte machte, erreichten bald fast alle Neugeräte die Klasse A. Um die Unterschiede weiterhin sichtbar zu machen, wurden die Plus-Klassen eingeführt: erst A+, dann A++ und schließlich A+++. Was als gute Orientierungshilfe gedacht war, führte jedoch zunehmend zu Verwirrung. Der Unterschied zwischen A++ und A+++ klang für viele Verbraucher marginal, bedeutete in der Realität jedoch oft eine Stromersparnis von weiteren 20 bis 30 Prozent. Die Skala war am oberen Ende buchstäblich „vollgelaufen“, was eine Differenzierung erschwerte.
Warum die Plus-Klassen (A+ bis A+++) abgeschafft wurden
Die Abschaffung der Plus-Klassen war eine notwendige Reaktion der EU auf den technologischen Stillstand in der Kennzeichnung. Da die meisten modernen Geräte bereits in der Klasse A+++ angesiedelt waren, hatten Hersteller kaum noch Anreize, noch effizientere Technologien zu entwickeln, da es keine höhere Stufe mehr gab. Zudem war die Transparenz für den Endverbraucher nicht mehr gegeben. Viele Käufer dachten fälschlicherweise, ein A+ Gerät gehöre zur Spitzengruppe, dabei war es zum Zeitpunkt der Umstellung oft bereits das ineffizienteste Gerät auf dem Markt. Um den Wettbewerb neu zu entfachen und Platz für zukünftige Innovationen zu schaffen, entschied sich die EU für eine „Reskalierung“, also eine Rückkehr zur einfachen Skala von A bis G ohne Plus-Zeichen.
Das neue Label seit 2021: Die Skala von A bis G
Seit März 2021 gilt für viele Produktgruppen das neue EU-Energielabel. Die wichtigste Änderung ist der Wegfall der Plus-Klassen. Die neue Skala reicht nun einheitlich von A (grün, höchste Effizienz) bis G (rot, niedrigste Effizienz). Ein entscheidender Punkt bei dieser Umstellung war, dass die Kriterien deutlich verschärft wurden. Ein Gerät, das früher ein A+++ Zertifikat trug, findet sich heute oft in der Klasse C oder sogar D wieder. Die neue Klasse A wurde bei der Einführung bewusst leer gelassen oder nur für extrem wenige, hocheffiziente Geräte reserviert. Dies dient als Ansporn für die Industrie, noch sparsamere Geräte zu entwickeln, um die begehrte Note A in Zukunft wieder zu erreichen.

Wie man das alte A+++ in die neue Skala übersetzt
Verbraucher stehen oft vor der Herausforderung, alte Angaben mit neuen zu vergleichen. Es gibt keine einfache Faustformel, um ein A+++ Gerät direkt in eine neue Klasse zu übersetzen, da sich auch die Messverfahren geändert haben. Grob lässt sich jedoch sagen, dass ein ehemaliges A+++ Gerät im neuen System meist in der Klasse B, C oder D landet. Ein altes A+ Gerät rutscht oft bis in die Klassen F oder G ab. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Gerät dadurch nicht schlechter geworden ist; die Messlatte für Effizienz wurde lediglich höher gelegt. Wenn Sie heute ein Gerät der Klasse B kaufen, erwerben Sie ein absolutes Top-Produkt, das technisch weit über dem alten Standard von A+++ liegen kann.
Neue Messverfahren: Realistischere Verbrauchswerte
Mit der Einführung des neuen Labels wurden auch die Testmethoden aktualisiert, um den tatsächlichen Gebrauch im Haushalt besser abzubilden. Frühere Messungen basierten oft auf idealisierten Laborbedingungen, die wenig mit der Realität zu tun hatten. Bei Waschmaschinen wird der Energieverbrauch nun beispielsweise pro 100 Waschzyklen angegeben und nicht mehr auf Basis eines fiktiven Jahresverbrauchs. Auch die Programmdauer und die Wassermenge fließen detaillierter in die Bewertung ein. Bei Kühlschränken wird nun das Volumen der Fächer und die Umgebungstemperatur präziser berücksichtigt. Diese Änderungen führen dazu, dass die Angaben auf dem Label für den Verbraucher ehrlicher und besser vergleichbar sind.
Der QR-Code: Zugang zur EPREL-Datenbank
Eine innovative Neuerung des aktuellen Energielabels ist der QR-Code, der sich meist oben rechts auf dem Etikett befindet. Durch Scannen dieses Codes mit dem Smartphone gelangen Verbraucher direkt zur europäischen Produktdatenbank EPREL (European Product Registry for Energy Labelling). Hier finden sich detaillierte Produktinformationsblätter, die weit über die Angaben auf dem physischen Label hinausgehen. Man erhält zusätzliche technische Daten, detaillierte Abmessungen und oft auch Informationen zur Ersatzteilverfügbarkeit. Dies bietet eine wertvolle Entscheidungshilfe direkt am Point of Sale im Elektromarkt und sorgt für eine Transparenz, die mit dem alten A+++ System nicht möglich war.
Zusatzinformationen auf dem Label: Wasser, Lärm und Zeit
Das Energielabel liefert neben der Stromeffizienzklasse weitere wichtige Kennzahlen für den Wohnkomfort und die Betriebskosten. Piktogramme informieren über den Wasserverbrauch pro Zyklus (bei Wasch- und Spülmaschinen), die Geräuschemissionen in Dezibel sowie die Dauer von Energiesparprogrammen (Eco-Modus). Diese Werte sind oft ebenso wichtig wie der reine Stromverbrauch. Ein extrem leiser Kühlschrank ist in einer offenen Wohnküche Gold wert, während eine Waschmaschine mit geringem Wasserverbrauch besonders in Regionen mit hohen Abwassergebühren die Haushaltskasse entlastet. Das Verständnis dieser Symbole ermöglicht eine ganzheitliche Bewertung des Geräts über die reine Energieklasse hinaus.
Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich der Aufpreis für Klasse A?
Beim Kauf stellt sich oft die Frage: Soll ich 200 Euro mehr für ein Gerät der Klasse A ausgeben oder reicht ein günstigeres Modell der Klasse C? Die Antwort liegt in der Gesamtkostenrechnung über die Lebensdauer. Eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank halten oft 10 bis 15 Jahre. In dieser Zeit summieren sich die Stromersparnisse eines hocheffizienten Geräts. Da die Energiepreise tendenziell steigen, amortisiert sich der höhere Anschaffungspreis meist schneller als gedacht. Zudem sind Geräte höherer Effizienzklassen oft auch qualitativ hochwertiger gebaut, was die Lebensdauer verlängert. Die Investition in Effizienz ist somit nicht nur ein ökologischer Beitrag, sondern oft eine kluge finanzielle Entscheidung.
Umweltaspekte: CO2-Bilanz und Ressourcenschonung
Jede Kilowattstunde Strom, die nicht verbraucht wird, schont das Klima. Energieeffizienzklassen helfen dabei, den persönlichen CO2-Fußabdruck massiv zu senken. Würden alle Haushalte in Deutschland von alten A-Klasse-Geräten (nach altem Standard) auf moderne Geräte der neuen Klasse A oder B umsteigen, könnten Kraftwerke eingespart werden. Neben dem Stromverbrauch spielt auch die Ressourceneffizienz eine Rolle. Moderne Labels fördern Geräte, die reparierbar sind und weniger Wasser verbrauchen. Ein nachhaltiger Lebensstil beginnt also bereits bei der Auswahl der Hardware im Haushalt. Die Energieklasse ist somit ein direktes Messinstrument für die Umweltfreundlichkeit Ihres Zuhauses.

Praxistipps für den Gerätekauf: Auf was Sie achten sollten
Beim nächsten Einkauf sollten Sie sich nicht von alten Bezeichnungen wie A+++ blenden lassen, falls diese noch im Abverkauf auftauchen. Achten Sie konsequent auf das neue Label von A bis G. Vergleichen Sie nicht nur die Buchstaben, sondern die konkreten kWh-Angaben auf 100 Zyklen oder pro Jahr. Berücksichtigen Sie auch die Geräuschentwicklung und den Wasserverbrauch. Ein weiterer Tipp: Nutzen Sie den Eco-Modus Ihrer Geräte. Die Energieeffizienzklasse bezieht sich meist auf dieses spezielle Programm. Wer ein Klasse A Gerät kauft, aber immer nur im Schnellprogramm wäscht, wird die versprochenen Einsparungen nicht erreichen. Informieren Sie sich vorab online über den QR-Code, um das perfekte Gerät für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Fazit
Das Verständnis der Energieeffizienzklassen ist der Schlüssel zu einem modernen und kosteneffizienten Haushalt. Die Umstellung von den unübersichtlichen Plus-Klassen (A+ bis A+++) auf die klare Skala von A bis G hat zwar kurzzeitig für Fragen gesorgt, bietet aber langfristig mehr Transparenz und fördert technische Innovationen.
Ein hocheffizientes Gerät spart über seine Lebensdauer hunderte Euro an Stromkosten und schont wertvolle Umweltressourcen. Dank realistischerer Messverfahren und dem Zugang zu digitalen Datenbanken via QR-Code sind Verbraucher heute besser informiert als je zuvor. Setzen Sie beim Kauf auf Effizienz – es lohnt sich für Ihren Geldbeutel und für den Planeten.
FAQ (Häufig Gestellte Fragen)
Was ist der Hauptunterschied zwischen dem alten und dem neuen Energielabel?
Der Hauptunterschied liegt in der Skala. Das alte Label nutzte Plus-Klassen wie A+++, während das neue Label nur noch die Buchstaben A bis G verwendet. Zudem sind die Prüfmethoden strenger geworden, um den tatsächlichen Alltagsverbrauch besser abzubilden.
Ist ein Gerät der neuen Klasse C schlechter als ein altes A+++ Gerät?
Nein, im Gegenteil. Die Klasse C im neuen System entspricht oft der alten Klasse A+++ oder ist sogar noch effizienter. Die Skala wurde lediglich „reskaliert“, um wieder Platz nach oben für zukünftige Entwicklungen zu schaffen.
Für welche Geräte gilt das neue Label bereits?
Das neue Label findet man aktuell vor allem bei Waschmaschinen, Waschtrocknern, Geschirrspülern, Kühl- und Gefriergeräten, Fernsehern sowie Lampen. Für andere Produktgruppen wie Staubsauger oder Heizungen wird das Label schrittweise in den kommenden Jahren umgestellt.
Wie viel Strom kann ich durch ein Gerät der Klasse A im Vergleich zu Klasse G sparen?
Die Ersparnis kann massiv sein. Je nach Gerätetyp verbraucht ein Modell der Klasse A oft weniger als die Hälfte des Stroms eines Modells der Klasse G. Über die Jahre können so Stromkosten im dreistelligen Bereich eingespart werden.
Warum gibt es kaum Geräte der neuen Klasse A im Laden?
Die Kriterien für die neue Klasse A wurden bewusst so hoch angesetzt, dass sie zum Zeitpunkt der Einführung kaum ein Gerät erfüllen konnte. Dies soll die Hersteller dazu motivieren, neue Technologien zu entwickeln, um diesen Goldstandard in Zukunft zu erreichen.